Und noch mehrere Unterarten sind aus diesen entstanden: der sanfte und der rauhe Ton, der gepresste und der gedehnte, der mit gehaltenem und der mit abgestoßenem Atem hervorgestoßene, der stumpfe und der kreischende, der durch Beugung der Stimme entweder verdünnte oder angeschwellte. bis 43 v. Chr. Denn ungemein früh übernahm ich die Führung öffentlicher Verhandlungen, und einundzwanzig Jahre alt, klagte ich einen höchst angesehenen und beredten Mann gerichtlich an. [XX] Da sich die Sache so verhält, muss ich eine kleine Bitte für mich an euch richten und euch ersuchen, das, was ich sagen werde, nicht auf mich selbst zu beziehen, sondern auf den Redner. Denn von der Stimme erwähne ich noch nicht das, was zum äußeren Vortrag gehört, sondern nur das, was mit der Sprache in Verbindung steht. Hieran schließen sich auch jene Beweisquellen, die zwar den Rechtssachen angehören und dem innersten Wesen derselben innewohnen müssen, aber, weil sie, wenn von einer Sache im allgemeinen geredet wird, angewendet zu werden pflegen, Gemeinplätze von den Alten genannt worden sind. Andere aber, wie Pythagoras, Demokritos, Anaxagoras, besaßen zwar dieselbe Klugheit; aber nach einem verschiedenen Lebensplan Ruhe und Muße suchend, entsagten sie der Staatsverwaltung und widmeten sich mit ganzer Seele der Erforschung der Wahrheit. Darum wollen wir die Anhänger dieser Schule ohne Kränkung gehen lassen – es sind ja gute, ehrliche Leute und, weil sie sich's einbilden, auch glückselig – und ihnen nur die Vermahnung geben, ihre Behauptung, wenn sie auch vollkommen wahr ist, der Weise dürfe an der Staatsverwaltung keinen Teil nehmen, doch als ein tiefes Geheimnis für sich zu behalten. ', oder wenn man das Gepräge einer Sache und gleichsam ihre natürlichen Merkmale beschreibt, wie zum Beispiel wenn nach dem Charakter eines Habsüchtigen, eines Aufrührers, eines Prahlers gefragt würde. svisque adnot. Denn über die Güter und Übel haben die Stoiker eine andere Ansicht als die übrigen Bürger oder vielmehr Völker; in einer anderen Bedeutung nehmen sie die Begriffe von Ehre und Schande, Belohnung und Strafe. Wie? Den letzteren nämlich, der sich gern in kühnen Ausdrücken erging, hielt er zurück; den ersteren, der unschlüssig und zurückhaltend war, feuerte er an. Führte er etwa, weil er das bürgerliche Recht erlernt hatte, keine Rechtshändel? Und obwohl ihr es schon ohnehin tut, so glaube ich doch euch auch noch daran erinnern zu müssen, dass ihr in betreff der einzelnen Worte den Vorzug und die Bewunderung des Redners lediglich in der Kenntnis der früher erwähnten drei Dinge finden möget, nämlich dass wir häufig übertragene, zuweilen auch neugebildete, selten aber sehr alte Ausdrücke gebrauchen; was aber die zusammenhängende Rede betrifft, so müssen wir zuerst auf eine sanfte Verbindung und auf das von mir erwähnte rhythmische Verhältnis achten, alsdann aber durch den häufigen Gebrauch der Redefiguren, den ganzen Vortrag gleichsam mit Lichtpunkten der Gedanken und Worte ausschmücken und beleben. Doch bevor ich die Mittel zu berühren versuche, durch die nach meiner Meinung der Rede Schmuck und Glanz verliehen werden kann, will ich kurz meine Ansicht über die Beredsamkeit im allgemeinen darlegen. Cicero: De Oratore – Buch 2,33 – Übersetzung. Chr.) Ferner in betreff der Gesetzgebung, des Krieges und Friedens, der Bundesgenossen, der Staatsgefälle, der nach Verschiedenheit der Stände und Alter angeordneten Rechte der Bürger mögen die Griechen, wenn sie wollen, behaupten, Lykurgos oder Solon – wiewohl diese wenigstens meines Erachtens unter die Zahl der Redner gerechnet werden müssen – hätten von diesen Gegenständen eine bessere Kenntnis gehabt als Hypereides oder Demosthenes, Männer, die in der Beredsamkeit schon ganz vollkommen und fein ausgebildet sind; oder mögen die Unsrigen den Decemvirn, den Verfassern der zwölf Gesetzestafeln, welche einsichtsvolle Männer sein mussten, in dieser Beziehung den Vorzug geben vor dem Servius Galba und deinem Schwiegervater Gaius Laelius, die sich bekanntlich durch Rednerruhm auszeichneten. 96. Lateinheft.de enthält über 800 lateinische Texte und deren deutsche Übersetzungen.In unserer Sammlung haben wir Texte von den bekanntesten römischen Autoren wie Caesar, Catull, Cicero, Livius, Ovid, Phaedrus, Plinius, Sallust, Seneca, Tacitus und Vergil Latein Übersetzung: Cicero, De oratore. Dies sind alle Übersetzungen von Texten aus dem Werk De Oratore von Marcus Tullius Cicero. Um so weniger kann uns dies bei der Rede befremden, bei der wir sowohl aus Dichtern als auch aus Rednern beurteilen können, dass ein Vortrag in gebundener oder ungebundener Rede, der zwar wohlabgerundet, zierlich, geschmückt, schön aufgeputzt ist, aber der Ruhepunkte, der Abwechslung und Mannigfaltigkeit entbehrt, mag er auch in den hellsten Farben prangen, doch auf die Länge uns nicht ergötzen kann. Da also der Redner in diesem so großen und unermesslichen Feld frei umherschweifen und, wohin er tritt, auf seinen Grund und Boden treten kann, so bietet sich ihm leicht der ganze Vorrat und Schmuck der Rede dar. C. Halm. Willst du, dass nicht seine Bosheit trugredend mich –. Neque enim si Philonem illum architectum, qui Atheniensibus armamentarium fecit, constat perdiserte populo rationem operis sui reddidisse, existimandum est architecti potius artificio disertum quam oratoris fuisse; nec, si huic M. Antonio pro Hermodoro fuisset de navalium opere dicendum, non, cum ab illo causam didicisset, ipse ornate de alieno artificio copioseque dixisset; neque vero Asclepiades, is quo nos medico amicoque usi sumus tum eloquentia vincebat ceteros medicos, in eo ipso, quod ornate dicebat, medicinae facultate utebatur, non eloquentiae. : Cicero, De oratore libri III, Bd. [XXXV] Ich bin nicht der Ansicht. Übrigens gibt es, was die einzelnen Worte anlangt, keine Ausdrucksweise, die der Rede ein frischeres Ansehen und mehr Lichtglanz verleihen könnte. Ita si de re militari dicendum huic erit Sulpicio, quaeret a C. Mario adfini nostro et, cum acceperit, ita pronuntiabit, ut ipsi C. Mario paene hic melius quam ipse illa scire videatur; sin de iure civili, tecum communicabit, te hominem prudentissimum et peritissimum in eis ipsis rebus, quas abs te didicerit, dicendi arte superabit. Und ferner ist nach seiner Vermutung aus den Rhythmen, aus denen unser gewöhnlicher Vers besteht, in der Folge der Anapäst, ein schlanker Rhythmus, hervorgegangen, und aus diesem ist jener freiere und reichere Dithyrambus geflossen, dessen Glieder und Füße, wie derselbe sagt, in jeder reichhaltigen Rede zerstreut sind. Cic.de orat.1,58-68: Auch spezielle Fachgebiete bedürfen nach Crassus der rhetorischen Durchdringung. Solche Wissenschaften lassen sich leicht lernen, wenn man nur so viel davon nimmt, wie man braucht, wenn man einen treuen Lehrer hat und wenn man selbst zu lernen versteht. Latein24.de. Und was fehlte dem Marcus Cato außer der über das Meer zu uns gelangten feingeglätteten Gelehrsamkeit? ', oder wenn ein Gegenstand in seine Teile zerlegt wird, wie wenn man fragte: ‘Wie viel Arten wünschenswerter Dinge gibt es?' Diese Anordnung ist von solcher Wichtigkeit, dass das Ganze bei der kleinsten Veränderung nicht mehr zusammenhängen könnte, und von solcher Schönheit, dass sich ein schönerer Anblick nicht einmal denken lässt. Der äußere Vortrag, sage ich, hat in der Beredsamkeit die größte Macht. Aus diesem Grund hatte der vorhin erwähnte Gracchus, wie du, So habe ich euch nun, soviel in meinen Kräften lag, mitgeteilt, nicht wie ich es wollte, sondern wie ich wegen Beschränkung der Zeit musste. Das Gebiet der Beredsamkeit aber hat einen so großen Umfang, dass sie den Ursprung, das Wesen und die Veränderungen aller Dinge, der Tugenden, der Pflichten und der ganzen Natur, soweit dieselbe die Sitten, die Gemütsarten und das Leben der Menschen angeht, umfasst sowie auch die Sitten, Gesetze und Rechte anordnet, den Staat lenkt und alles, worauf es sich auch beziehen mag, mit Geschmack und Fülle vorträgt. Er war auch als einer der besten Redner in Rom bekannt. [II] Es ist bekannt, dass er damals sehr vieles mit der äußersten Anstrengung seines Gemütes, seines Geistes und seiner Körperkräfte redete und in den schönsten und nachdrücklichsten Worten auf den Beschluss antrug, den auch der zahlreich versammelte Senat genehmigte, ‘um dem römischen Volk Genüge zu leisten, habe es der Senat dem Gemeinwesen weder an seinem Rat noch an redlichem Willen fehlen lassen', und dass er gleichfalls, wie aus den zur Beglaubigung vorgesetzten Namen zu ersehen ist, bei der Aufzeichnung des Beschlusses gegenwärtig war. Geprüfte. Was ist für unsere Ohren und für die Anmut des Vortrags passender als Abwechslung, Mannigfaltigkeit und Veränderung? Bestand und Wandel seiner geistigen Welt, M. Tulli Ciceronis Pro Archia poeta oratio, heraugegeben und erläutert von Otto Schönberger, Bamberg, Wiesbaden, Bayerische Verlagsanstalt, 5,1969. Aber man muss gleichwohl die Wortstellung, von der ich rede, beobachten; denn sie bewirkt, dass die Rede wohl verbunden und zusammenhängend ist und sanft und gleichmäßig dahinfließt. Der Rhythmus aber findet in einer ununterbrochenen Verbindung nicht statt; die Unterscheidung und der Taktschlag nach gleichen und oft auch nach wechselnden Zwischenzeiten bewirkt den Rhythmus, den wir bei fallenden Wassertropfen, weil sie sich nach Zwischenzeiten unterscheiden lassen, bemerken können, nicht aber bei einem herabstürzenden Strom. Und doch, wird auch nur der geringste Verstoß dagegen gemacht, indem etwas entweder durch Zusammenziehung zu kurz oder durch Dehnung zu lang ausgesprochen wird, geben ganze Theater ihr Missfallen laut zu erkennen. Bei den eigentlichen Worten nun besteht das Lob des Redners darin, dass er niedrige und verschollene meidet, auserlesene dagegen und lichtvolle anwendet, die etwas Volles und Tonreiches zu haben scheinen. Es gedachten jene des Sextus Aelius; den Manius Manlius aber habe ich selbst noch über den Markt wandeln sehen; was für ein Zeichen galt, dass der, der dies tat, allen Bürgern, die ihn um Rat fragen wollten, zugänglich sei. Denn das eine wird den Knaben im ersten Sprachunterricht gelehrt; das andere wird zu dem Zweck angewendet, damit man verstehe, was einer sagt; dieses ist nun zwar, wie wir wissen, notwendig, aber es ist das Allergeringste. ‘Afrika' zittert und bebt vor den Greueln des schrecklichen Aufruhrs. Um so richtiger urteilten daher unsere Alten, wenn sie selbst einen Roscius unter der Larve nicht sehr loben wollten. Einen andern die Lust, einen sich frei ergießenden, sanften, zärtlichen, freudigen und lustigen, wie in der Stelle: Als sie mir den Ehrenkranz zur Hochzeitsfeier reichte dar. Diese Übertragungen sind also gleichsam Entlehnungen, da man anderswoher nimmt, was man nicht hat. Entweder nämlich fragt man, was eine Sache sei, zum Beispiel auf die Weise: ‘Ist das Recht unter den Menschen auf die Natur oder auf Meinungen gegründet? Wen schauen sie während seines Vortrages mit Staunen an? Aber was von den Dingen in der Natur gilt, das lässt sich auch auf die Künste übertragen. Hier ist die Latein Hausübung über die Rethorischen Tipps des Cicero aus DE ORATORE …. ', Von der Erkenntnis aber gibt es drei Arten: die Mutmaßung, die Erklärung und die Folgerung. Doch machte er sie nicht einander ähnlich, sondern dem einen bildete er nur etwas an, dem anderen feilte er etwas ab, und so bildete er bei beiden das aus, was die Natur eines jeden zuließ. Denn jetzt schweigen sie aus Unwissenheit, im anderen Fall würden sie es mit Überlegung zu tun scheinen. Sollte indes einer nach einem herrschenden Vorurteil der Ansicht sein, [V] Als sie nun vor Mittag auseinandergegangen waren und ein wenig ausruhten, machte. Diese standen sämtlich mit Ausnahme des Milesiers Thales ihren Staaten vor. oder: ‘Der gebraucht nicht schöne Worte! Will man aber im ganzen Leben nichts anderes treiben, so erzeugt die Behandlung und Untersuchung der Dinge aus sich selbst täglich Fragen, deren Lösung man in müßiger Behaglichkeit ergründen möchte. Quam ob rem, si quis universam et propriam oratoris vim definire complectique vult, is orator erit mea sententia hoc tam gravi dignus nomine, qui, quaecumque res inciderit, quae sit dictione explicanda, prudenter et composite et ornate et memoriter dicet cum quadam actionis etiam dignitate. Publisher: Universitatsverlag Winter, 1981. Doch soll dieser Philosophie durchaus keine Kränkung von uns zugefügt werden; sie soll ja nicht von dem Ort verdrängt werden, den sie zu betreten wünscht; nein, sie mag in ihren Lustgärten ruhen, wo sie will, wo sie auch, weich und üppig gelagert, uns von der Rednerbühne, von den Gerichten, von der Curie zu sich einlädt, vielleicht aus weisen Gründen, zumal bei der gegenwärtigen Lage des Staates. Jede Rede also besteht aus Worten, die wir zuerst einzeln für sich, dann in ihrer Verbindung betrachten müssen. Da nämlich sehr viele Philosophen gerade von, [XVII] Zuerst gingen von Platon selbst Aristoteles und Xenokrates aus, von denen der erstere den Namen der Peripatetiker, der letztere den der Akademie begründete; alsdann von Antisthenes, der die Ausdauer und Abhärtung in den Gesprächen des. Und dies tun sie bei Gemälden, bei Bildsäulen und anderen Kunstwerken, zu deren einsichtsvoller Beurteilung sie von Natur mit weniger Mitteln ausgerüstet sind; aber ungleich mehr zeigen sie es bei der Beurteilung der Worte, Rhythmen und Töne, weil diese Dinge tief in den allgemeinen Empfindungen gegründet liegen und niemand derselben nach der Bestimmung der Natur gänzlich unteilhaftig ist. Drei Bücher vom Redner. XIII. und war ein römische Anwalt, Politiker, Schriftsteller und Philosoph. Die Redeweisen aber, die, wie ich bemerkte, entweder auf der Verwechslung eines Wortes beruhen oder darauf, dass man ein Wort anders verstanden wissen will, als seine eigentliche Bedeutung ist, sind gleichsam Arten der Übertragung. Es macht aber Vergnügen, immer zu lernen, wie ich gern recht gut Würfel spielen oder mit besonderer Neigung das Ballspiel treiben möchte, vielleicht auch, wenn ich darin nichts leisten könnte. Neugebildete Worte aber sind solche, die von dem, der sie gebraucht, selbst erzeugt und gebildet werden entweder durch Zusammensetzung von Wörtern, wie zum Beispiel: Traun, Bestürzung entherzt mir Entmutigtem alle Weisheit jetzt. Pp. Denn mag sie nun von der Natur des Himmels oder der Erde, von dem göttlichen oder menschlichen Wesen, mag sie vor Gericht oder im Senat oder vor dem Volk reden, mag sie die Menschen antreiben oder belehren oder abschrecken oder aufregen oder umlenken oder anfeuern oder besänftigen, mag sie zu wenigen oder zu vielen, unter Fremden oder mit Angehörigen oder mit sich selbst reden, so zerteilt sie sich zwar in verschiedene einzelne Bäche, entspringt aber nicht aus verschiedenen Quellen, und wohin sie auch schreiten mag, immer erscheint sie in Begleitung des nämlichen Rüstzeuges und Schmuckes. XXV. Nostri consocii (. Aus ihr lassen sich Verse bilden, aus ihr die ungleichen Zeitmaße, aus ihr auch unsere jetzige Redeweise, die sich frei in mannigfaltigen Weisen bewegt und aus vielen Arten besteht. ', oder man fragt nach Grund und Ursache, wie zum Beispiel: ‘Warum sind die gelehrtesten Männer über die wichtigsten Angelegenheiten verschiedener Meinung? comment. [XI] Und um sprachrein zu reden, müssen wir nicht allein darauf sehen, dass wir nur solche Worte vorbringen, welche niemand mit Recht tadeln kann, und an ihnen hinsichtlich der Kasusendungen, der Zeitformen und der Geschlechts- und Zahlform den richtigen Gebrauch beobachten, um nicht etwas Verwirrtes und Widersinniges oder Verkehrtes zu sagen, sondern wir müssen auch selbst die Zunge, den Atem und den Ton der Stimme regeln. Er schmückte und stattete daher seinen ganzen Unterricht dadurch herrlich aus, dass er Sachkenntnis mit Redeübung verband. In seinem Hauptwerk zur Rhetorik („De oratore“) läs st Cicero zwei bedeutende Redner seiner Jugend, Lucius Licinius Crassus und Marcus Antonius einen Gespräch führen über den Beruf des Redners und Politikers. Übrig sind noch die Peripatetiker und Akademiker; der Name der Akademiker jedoch gehört zwei Lehrgebäuden an. Doch so wie beim Vers die große Menge es einsieht, wenn ein Versehen gemacht wird, ebenso bemerkt sie es, wenn in unserer Rede etwas hinkt; aber dem Dichter verzeiht sie nicht, gegen uns ist sie nachsichtiger; im stillen jedoch erkennen alle, dass das, was wir gesagt haben, nicht passend und vollkommen ist. Und derselbe Mann war zugleich auch unstreitig ein vortrefflicher Feldherr; kurz, man konnte zu jener Zeit in unserem Staat nichts wissen oder lernen, was er nicht erforscht, gewusst und schriftlich behandelt hätte. [XV] Diese Kunst des Denkens und Vortragens und diese Geschicklichkeit der Rede, sage ich, nannten die alten Griechen Weisheit. Das etwa sind die Figuren, und ähnliche lassen sich noch mehr denken, die der Rede hinsichtlich der Gedanken und der Wortformen Lichtglanz verleihen.". Arkesilaos, ein Schüler des Polemon, griff zuerst aus Platons mannigfaltigen Schriften und sokratischen Gesprächen vorzüglich den Gedanken auf, dass sowohl die sinnlichen als auch die geistigen Wahrnehmungen aller Gewissheit entbehrten, und in einem höchst anmutigen Vortrag soll er alle Urteile des Geistes und der Sinne verworfen und zuerst die Lehrart eingeführt haben, die jedoch echt sokratisch war, nicht seine eigene Ansicht darzulegen, sondern wider die Ansicht, die ein anderer aufgestellt hatte, zu streiten. [LIX] Alle diese Gemütsbewegungen muss aber das Gebärdenspiel begleiten, nicht ein bühnenmäßiges, das die einzelnen Worte ausdrückt, sondern ein solches, welches die Sache und den Gedanken nur im allgemeinen nicht durch Veranschaulichung, sondern durch bloße Andeutung zu erkennen gibt, durch eine kräftige und männliche Körperbewegung, die nicht von der Bühne und den Schauspielern, sondern von den Waffen oder auch von der Ringschule entlehnt ist. Auf diesen drei Redeformen muss eine nicht wie Schminke aufgetragene, sondern durch das Blut verbreitete Farbe anmutiger Schönheit ruhen. cicero de oratore 3 210 übersetzung. Hierauf hielt ich es für zweckmäßig – und dieses Verfahren wandte ich in der reiferen Jugend an –, griechische Reden der größten Redner in freier Übersetzung wiederzugeben. Und dies kann man zuerst bei den Dichtern sehen, welche mit den Rednern die nächste Verwandtschaft haben. Atque utinam, ut mihi illa videor videre in foro atque in causis, item nunc, quem ad modum ea reperirentur, possem vobis exquirere! Dies sah ich alles durch Flammen verzehrt. [XLIV] An die sorgfältige Beobachtung der Wortstellung schließt sich zweitens die nach gewissen Tonverhältnissen abgemessene Bewegung der Rede. Denn wie wenige verstehen die Kunst der Rhythmen und Tonweisen! De oratore (lateinisch „Über den Redner“) ist ein grundlegendes Werk Ciceros zur Rhetorik, in dem die Voraussetzungen für den Rednerberuf, das Wesen der Rhetorik, der Aufbau der Rede, Fragen des Stils und der moralischen und philosophischen Pflichten des Redners erörtert werden. LVIII. De inventione inhalt. Denn es gibt keine Gattung der Dinge, die, losgerissen von den übrigen, für sich bestehen oder deren die übrigen entbehren könnten, wenn sie in ihrer Kraft und ewigen Dauer verbleiben sollen. Dieser sagt nämlich, es sei schimpflich für ihn, zu schweigen, wenn er Barbaren, er aber, wenn er den Isokrates reden lasse. Wurde er etwa wegen der durch Privatdienste gewonnenen Gunst zu der Verwaltung der Staatsgeschäfte verdrossener? Jetzt will ich zu dem übrigen fortgehen und mich auf die mir zugeteilte Aufgabe beschränken. Ein gleiches Verhältnis findet bei den höheren Wissenschaften statt. So grenzt in allen Dingen an die größten Sinnengenüsse Überdruss. Denn die Töne sind, wie die Saiten, gespannt, so dass sie jeder Berührung entsprechen: hohe und tiefe, schnelle und langsame, starke und schwache; zwischen allen diesen liegt in jeder Art noch ein Mittelton. Lateinischer Originaltext #254 aus "De Oratore (I)" von Cicero - mit Formenanalyse und Übersetzungen. Pro Quinctio: Pro Roscio Amerino: Pro Roscio Comodeo: de Lege Agraria Contra Rullum Cicero's De Oratore is a detailed study of the techniques and skills required by the ideal orator, writen in 55 B.C. Ungewöhnlich sind meist altertümliche und durch das Alter aus der alltäglichen Sprache schon längst verschwundene Worte. [LX] Für den Gebrauch und das Lob des äußeren Vortrags aber ist ohne Zweifel die Stimme von der größten Wichtigkeit. Hieraus folgt, dass die Erforschung der Dinge unendlich, die Erlernung hingegen leicht ist, wenn die Anwendung das Gelernte befestigt, mäßiger Fleiß darauf verwendet wird und Gedächtnis und Eifer ausdauern. Siehe, hier sind ja zwei junge Männer gegenwärtig, die fast von gleichem Alter sind, [IX] Ich kehre jetzt zu uns selbst zurück; denn wir haben uns immer in der Lage befunden, dass die Menschen uns in ihren Gesprächen miteinander verglichen und wie in einem Wettstreit über uns zu Gericht saßen, und doch, kann es wohl zwischen Rednern eine größere Unähnlichkeit geben als zwischen mir und. [LIV] Was nun aber die Worte selbst betrifft, so bedient man sich ihrer, wie der Waffen, entweder zum Nutzen, indem man mit ihnen droht und angreift, oder man wendet sie lediglich zur Zierde an. Hierüber macht unter der Person meines Schwiegervaters der so geschmackvolle Spötter Lucilius ein niedliches Wortspiel: O wie wonnig die Worte gefügt sind, gleichend den Steinchen. Doch dies verhält sich nicht so; nur müssen diejenigen, welche andere bilden und unterrichten, auf das sorgfältigste beachten, wohin einen jeden seine natürliche Anlage vorzugsweise zu führen scheint. Denn wenn man die ohne Tonverhältnisse unaufhörlich fortströmende Geschwätzigkeit für roh und ungeschliffen halten muss, was anderes ist der Grund des Missfallens, als weil die Natur selbst für das Gehör des Menschen Hebungen und Senkungen bestimmt? Recht förderlich für die Vergrößerung ist auch die Übung im Loben und Tadeln, für die. 5 LN Winter Verlag. vollendet, ist als großer Dialog angelegt. und die rhetorische Theorie. So geschah es, dass Aristoteles selbst, der in seinen Vorträgen die gerichtlichen und bürgerlichen Verhandlungen unberücksichtigt gelassen und nur die gehaltlose Zierlichkeit des Ausdrucks behandelt hatte, da er den Isokrates wegen seiner berühmten Schüler das höchste Ansehen genießen sah, plötzlich fast seine ganze Lehrweise änderte, indem er einen Vers des Philoktetes mit einer kleinen Veränderung anführte. Sowie wir nun bald einen erhabenen, bald einen niedrigen, bald einen mittleren Gegenstand behandeln, so richtet sich die Redeweise nach dem Gedanken, den wir gefasst haben, und verändert und verwandelt sich auf jede Weise, wie es das Vergnügen der Ohren und die Stimmung der Gemüter erheischt. Aber wahrlich, die Kunst würde, da sie von der Natur ausgegangen ist, wohl schwerlich irgend etwas ausgerichtet haben, wenn sie nicht wieder auf die Natur einwirkte und sie ergötzte. Jetzt hingegen treten sehr viele zu den Ehrenämtern und zur Staatsverwaltung entblößt und wehrlos heran, mit keiner Sachkenntnis, mit keiner Wissenschaft ausgerüstet. Weil wir nun von Vorurteilen nicht nur der großen Menge eingenommen sind, sondern auch der Halbgebildeten, die, was sie als ein Ganzes nicht umfassen können, in kleine Teile auseinandergerissen und zerstückelt leichter behandeln und die von den Gedanken die Worte, gleichsam wie von der Seele den Leib, trennen, obwohl ohne den Untergang von beidem weder das eine noch das andere geschehen kann, so will ich in meinem Vortrag nicht mehr auf mich nehmen, als mir auferlegt wird. Unser Caesar, hat er nicht eine neue Behandlung der Rede angewandt und eine, ich möchte sagen, ganz absonderliche Art der Beredsamkeit eingeführt? Die Mittel anzugeben, wodurch man für die Bildung der Stimme sorgen könne, ist hier nicht der Ort, obwohl nach meiner Ansicht dies durchaus geschehen muss; aber die Bemerkung, die ich kurz zuvor äußerte, scheint mir der Bestimmung unseres Gespräches nicht zuwiderzulaufen, dass nämlich in den meisten Fällen das Nützlichste – ich kann nicht sagen, wie das zugeht – auch das Geziemendste ist. Doch weil die Gemütsbewegung, die besonders durch den Vortrag dargestellt oder nachgeahmt werden soll, oft etwas so Verworrenes hat, dass sie verdunkelt und, ich möchte sagen, verschüttet wird, so muss man bei ihrer Darstellung das sie Verdunkelnde entfernen und nur das Hervorstechende und in die Augen Fallende annehmen. v. Mühl, Klaus, M.Tullius Cicero: The Lost and Unpublished Orations, Historisches und Oratorisches zur ersten Catilinaria (Cicero), Primmer, Adolf: Historisches und Oratorisches zur ersten Catilinaria, Orator. Ich mag nicht, dass man die Laute gar zu geziert ausdrücke; ich mag nicht, dass man sie zu nachlässig verschlucke; ich mag nicht, dass man die Worte mit einem zu feinen Hauch, aber auch nicht, dass man sie mit vollen Backen ausspreche und gleichsam aus tiefer Brust aufkeuche. Wir müssen also entweder solche Worte gebrauchen, die eigentliche und bestimmte Bezeichnung der Dinge sind, beinahe mit den Dingen selbst entstanden; oder solche, die übertragen und gleichsam an eine fremde Stelle gesetzt sind; oder solche, die wir selbst erfinden und neu bilden. Und um so schneller nimmt man an den Schnörkeleien und der Schminke eines Redners oder Dichters Anstoß, weil, während die Sinne bei einem Übermaß der Lust von Natur und nicht nach dem Urteil des Verstandes übersättigt werden, in Schriften und Reden, nicht bloß nach dem Urteil der Ohren, sondern nach dem des Verstandes die aufgetragene Schminke um so leichter erkannt wird. Aber deshalb verdienen einige Redner nicht Tadel, sondern diejenigen, welche man einstimmig für lobenswert erklärt, werden auch bei der Verschiedenheit ihrer Schreibart gelobt. Denn ich frage, ob man wohl entweder gegen einen Feldherrn oder für einen Feldherrn reden könne ohne Erfahrung im Kriegswesen, oft auch ohne Kenntnis der Gegenden zu Wasser und zu Land, ob vor dem Volk über Genehmigung oder Verwerfung von Gesetzesvorschlägen, ob im Senat über alle Zweige der Staatsverwaltung ohne die tiefste Einsicht und Kenntnis der bürgerlichen Angelegenheiten, ob die Rede zur Entflammung oder auch Dämpfung der Empfindungen und Bewegungen des Gemütes – und das ist ja das eigentliche Gebiet des Redners – zur Anwendung gebracht werden könne ohne die sorgfältigste Erforschung aller Lehrsätze, welche die Philosophen über die Gemütsarten und Sitten des Menschengeschlechts entwickeln. Denn da ich der Unterredung selbst nicht beiwohnte und Gaius Cotta mir nur die Hauptsätze und Grundgedanken ihrer Vorträge mitteilte, so habe ich versucht, die Ausdrucksweise, wie ich sie bei beiden Rednern kennengelernt hatte, in ihren Gesprächen in den Hauptzügen nachzubilden. Aktuelle Seite: Startseite Übersetzungen Cicero De Oratore - Buch 1, 142-144. So scheint mir dein Freund, lieber. Straft nicht einer dies Vergehen? ', oder nach einer Veränderung, wie wenn man untersucht, ob die Tugend in dem Menschen untergehen oder ob sie sich in das Laster umwandeln könne. Bei dieser Entwickelung der Gattungen und Arten sämtlicher Streitfragen ist es für die Sache nicht eben von Belang, wenn meine Einteilung von der des, Denn in beiden Auseinandersetzungen finden sich die nämlichen Glieder; nur habe ich sie etwas anders eingeteilt und angeordnet als er.